Im späten Mittelalter stellte das Adelsgeschlecht der Nassauer einen König des Heiligen Römischen Reiches: Adolf von Nassau entstammte der Walramischen Linie des Hauses Nassau und war, nach Rudolf von Habsburg, der zweite deutsche Grafenkönig. Seine Regierungszeit von 1292 bis 1298 war geprägt von dem Versuch, sich von den Kurfürsten zu emanzipieren und eigene politische Ziele zu realisieren. Seine weitreichenden Wahlversprechen an die Kurfürsten konnte Adolf derweil nicht einhalten, zudem verfolgte er eine expansive Landespolitik in Thüringen, was letztlich zum Zerwürfnis mit seinen einstigen Unterstützern führte: Die Kurfürsten wendeten sich mehrheitlich gegen ihn und strengten ein Gerichtsverfahren zur Absetzung des Königs an.
Auf der Reichsversammlung in Mainz am 23. Juni 1298 wurde Adolf seines Amtes enthoben. Dieses Vorgehen war ein Novum, nie zuvor hatten die Kurfürsten eigenmächtig einen König abgesetzt, ohne dass der Papst diesen zuvor exkommuniziert hatte. Im Anschluss wählte das Kurfürstenkollegium Albrecht von Österreich zum neuen Rex Romanorum. Adolf beugte sich dieser Entscheidung nicht und suchte die Entscheidung mit seinem Konkurrenten im Kampf. In der Schlacht bei Göllheim gegen das Heer Albrechts von Österreich fand Adolf von Nassau am 2. Juli 1298 den Tod. Er wurde im Zisterzienserinnenkloster Rosenthal beigesetzt, sein Leichnam 1309 in den Dom zu Speyer überführt.
Die 725. Wiederkehr des Todes von König Adolf von Nassau nimmt das Hessische Hauptstaatsarchiv Wiesbaden zum Anlass, ausgewählte Quellen zu dem einzigen deutschen König aus dem Hause Nassau zu präsentieren. Schwerpunkte der Ausstellung bilden Archivalien – darunter auch Urkunden aus dem 13. Jahrhundert – zu den familiären Verbindungen Adolfs von Nassau, zu seiner Politik als Graf und als König sowie zur Rezeption seiner Herrschaft bis in das 19. Jahrhundert. Untrennbar mit seiner Person verbunden ist zudem die Geschichte des Klosters Klarenthal in Wiesbaden: Die Entwicklung und Bedeutung des von Adolf und seiner Ehefrau Imagina von Isenburg-Limburg 1298 begründeten Klarissenklosters wird in der Ausstellung ebenfalls gewürdigt.
Die Ausstellung wird am Donnerstag, 29. Juni 2023 im Rahmen der Tagung "Kleiner König - Große Wirkung?" eröffnet.
Öffnungszeiten
Montag bis Freitag, 9-17:30 Uhr
Eintritt frei!