Hessisches Staatsarchiv Darmstadt

"Nur berühmt" von Luise Büchner

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Hessisches Staatsarchiv Darmstadt - Haus der Geschichte, Karolinenplatz 3, 64289 Darmstadt

Szenenfoto: Drei Darstellerinnen der BüchnerBühne im Stück "Nur berühmt" von Luise Büchner

Kommt Kunst von Können oder war es umgekehrt? Ein adeliges Fräulein räsoniert mit ihrer kurz vor der Heirat stehenden Nichte und deren Cousine über Kunst, Berühmtheiten, Theateretikette und welche Rolle darin das Verhältnis der Geschlechter spielt. Als dann der mit einigem Showtalent ausgestattete Bruder des Kammermädchens auftaucht, wird der felsenfeste Glauben des Fräuleins an die Gleichwertigkeit von Ruhm und Kunst gewaltig auf die Probe gestellt.

Luise Büchner, Georg Büchners jüngere Schwester, wurde 1821 geboren. 1855 veröffentlichte sie mit Die Frauen und ihr Beruf einen bedeutenden Text der frühen Frauenbewegung, in dem sie sich vehement für weibliche Berufsbildung einsetzt.

„Nur berühmt“ gehört zu ihren belletristischen Veröffentlichungen und erschien erst posthum in den Nachgelassenen belletristischen und vermischten Schriften (Frankfurt am Main 1878). Das Stück wurde nie aufgeführt, es sind zumindest keinerlei Belege dafür vorhanden.

Der emanzipatorische Geist Luise Büchners ist auch in „Nur berühmt“ spürbar, so hat sie das Stück für immerhin fünf Damen und nur einen Herrn verfasst. In der Inszenierung der BüchnerBühne darf aber eine weitere männliche Figur auftreten: der Pianist Gottlieb, der als versierter Künstler ein Gegengewicht zum schrillen Stargehabe darstellt - leider sieht die Hausdame in ihm lediglich einen atmenden Musikstreamingdienst.

Jenseits der Unausgewogenheit der Männer- und Frauenpartien ist zu bedenken, dass in Luise Büchners Zeitgeist ein männlich dominantes Familienmodell vorherrschte, das die Autorin keinesfalls kritisierten wollte. Ihr Gedanke von Freiheit für Frauen war der Weg der Bildung, aber vom modernen Feminismus war sie zum Zeitpunkt der Textentstehung weit entfernt. So lag es auf der Hand, dem jungen Fräulein Widerspruchsgeist zuzusprechen und der verheirateten Dame biedermeiersche Rechthaberei in der Erziehung abzusprechen.

Die Inszenierung untersucht auf amüsante Weise die unbedingte menschliche Sehnsucht nach Bedeutung – unabhängig von deren tatsächlichem Vorhandensein. Dies führt zwangsläufig zur Vorspiegelung falscher Tatsachen, wenn man/frau eben nur sieht und glaubt, was man/frau sehen und glauben will.

Inszenierung: Christian Suhr
Bühne: Karsten Leschke
Musik: Christian Suhr, Bastian Hahn
Spieldauer: 75 Minuten (keine Pause)

Eintritt

Vorverkauf: 18 €, erm. 15 €
Abendkasse: 20 €, erm. 17 €

Ermäßigungen für Vereinsmitglieder und Inhaber von Ehrenamtskarten, 10-Euro-Ticket für Schüler, Studenten, Sozialleistungsempfänger und Schwerbehinderte.

Karten

Die BüchnerBühne ist an das bundesweite ADTICKET/RESERVIX-VVK-Netz angeschlossen. 

Informationen zum Stück

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Weitere Termine

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Samstag, 06. Mai 2023
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Beginn jeweils um 19:30 Uhr

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