Vortragsreihe „NS-Verfolgung und Neuanfänge in Hessen nach 1945“
Vortrag von Armin H. Flesch: Die Erben der "Arisierung". Wir wissen, was wir haben. Wissen Wir auch, woher es stammt?
Den Anfang machte eine E-Mail aus Basel, Adressat war der Frankfurter Journalist Armin H. Flesch. Geschrieben hatte ihm der Enkel eines jüdischen Unternehmers, dessen Frankfurter Firma 1935 arisiert worden war. 78 Jahre später behaupteten die Nachkommen des einstigen Ariseurs, ihr Unternehmen blicke auf eine „fast 100 jährige Familientradition“ zurück. So begann für Armin H. Flesch die Beschäftigung mit einem bis in die Gegenwart wirksamen Ereignis, der „Arisierung“ genannten Enteignung der deutschen und europäischen Juden – also der unmittelbaren Beteiligung weiter deutscher Bevölkerungskreise am Holocaust. Bis heute andauernde Archivrecherchen und Interviews warfen Fragen auf:
- Wie funktionierte der legalisierte Raub und Mord an den europäischen Juden? Wer profitierte davon?
- Wie verhalten sich die heutigen Eigentümer "arisierten" Besitzes zur NS-Vergangenheit ihrer Familie?
- Welche Bedeutung hat "Arisierung" für das Verständnis des Holocaust und der deutschen Gesellschaft vor und nach 1945?
- Welche konkreten Auswirkungen hat die "Arisierung" bis heute?
- Besitze ich selbst ererbtes "arisiertes" Gut?
- Könnte sich ein der "Arisierung" vergleichbares Geschehen in der Zukunft wiederholen?
- Wie würde ich mich in einer vergleichbaren Situation verhalten?
Auf diese Fragen sucht Armin H. Flesch mit seiner Arbeit Antworten. Inzwischen sind von ihm mehrere Zeitungsartikel zum Thema "Arisierung" erschienen. Seit 2017 hält er bundesweit Vorträge und arbeitet an einem Buch.
Im Anschluss an die Veranstaltung sind Sie herzlich zum Austausch mit den Teilnehmenden eingeladen.
Anmeldung erwünscht: wiesbaden@hla.hessen.de
- Eintritt frei -