Mixed Pixels - Digitalisiertes Archivgut online
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Mit der Fußball-EM und den Olympischen Spielen ist 2021 ein Jahr des Sports, täglich sehen wir beeindruckende sportliche Leistungen in Zeiten der Pandemie. Auch die großen Sportereignisse des letzten Jahrhunderts haben eindrucksvolle Bilder hervorgebracht und damit Spuren im Archiv hinterlassen. Zahlreiche Fotos in den Beständen des HLA erzählen die denkwürdigen Geschichten deutscher Sportlerinnen und Sportler.

Die Olympischen Sommerspiele fanden im Jahr 1936 erstmals in Deutschland statt und wurden von der nationalsozialistischen Regierung zur propagandistischen Selbstdarstellung genutzt, zu diesem Zweck wurde unter anderem ein Sammelalbum für Zigarettenbilder vertrieben. Viele dieser Sammelbilder können im Bestand R 4 des Staatsarchivs Darmstadt über Arcinsys eingesehen werden. Ein Foto zeigt beispielsweise den dramatischen Moment, als der letzte Wechsel der deutschen Frauenstaffel im 4x100m-Finallauf missglückte und der Staffelstab zu Boden fiel (HStAD, Best. R 4 Nr. 21935/79). Die Mannschaft galt als Favorit und führte das Rennen mit deutlichem Vorsprung an, nach diesem Missgeschick ging die Goldmedaille an die USA. Deutlich besser verliefen die Wettkämpfe für den Kunstturner Alfred Schwarzmann, der zu den erfolgreichsten Olympioniken der Spiele zählte (HStAD, Best. R 4 Nr. 21935/160). Er gewann drei Gold- und zwei Bronzemedaillen, 1999 wurde er zum deutschen Kunstturner des Jahrhunderts gewählt.

Das erste große Sportereignis nach Ende des Zweiten Weltkriegs, das als ein Symbol des Aufbruchs für Nachkriegsdeutschland in die Annalen der Sportgeschichte einging, war die Fußball-Weltmeisterschaft 1954. Nachdem die deutsche Mannschaft unerwartet beim „Wunder von Bern“ ihren ersten Weltmeistertitel errungen hatte, war die Euphorie in Deutschland grenzenlos. Bekannt sind die Bilder des „Weltmeisterzuges“, der die „Helden von Bern“ nach München brachte und dabei begeisterte Menschenmengen passierte. Einige Fotos aus dem Nachlass Herbst im Hauptstaatsarchiv dokumentieren die weitere Heimreise der Mannschaft nach dem offiziellen Empfang in München. Die Weltmeister setzten ihre Fahrt in einer Fahrzeugkolonne aus geschmückten Wagen fort, die von Passanten am Rand der Autobahn bejubelt wurde (HHStAW, Abt. 3008/47 Nr. 8766).

Eine weitere Bilderserie zeigt den Weltmeistertrainer Sepp Herberger mit seiner Mannschaft beim Frühstück (HHStAW, Abt. 3008/47 Nr. 8772).

Die Olympischen Sommerspiele 1956 waren die ersten, an denen sowohl BRD als auch DDR teilnahmen, und so mussten sich die Verantwortlichen auf eine gemeinsame Mannschaft einigen. Das Team lief unter einer schwarz-rot-goldenen Flagge mit den olympischen Ringen und unter der offiziellen Bezeichnung „Équipe unifiée d’Allemagne“ auf, als Hymne diente die „Ode an die Freude“. Ein Bild im Nachlass Herbst zeigt die gesamtdeutsche Herrenmannschaft der Leichtathleten, die drei Medaillen errungen hatte, bei ihrer Ankunft am Frankfurter Flughafen (HHStAW, Abt. 3008/47 Nr. 8745, siehe oben).
Erfolgreich waren auch drei Wiesbadener Teilnehmer, nämlich Horst Arndt, Karl-Heinrich von Groddeck und der erst 14jährige Rainer Borkowsky. Sie hatten die Silbermedaille im Zweier mit Steuermann gewonnen und wurden dafür von ihrem Heimatverein, der Rudergesellschaft Wiesbaden-Biebrich 1888, im Rahmen eines Empfangs geehrt (HHStAW, Abt. 3008/47 Nr. 5745).

Auch in diesem Jahr nehmen mehr als 30 hessische Athletinnen und Athleten an den Olympischen und Paralympischen Spielen teil. Ihnen und allen anderen Teilnehmerinnen und Teilnehmern wünschen wir viel Erfolg und beste Gesundheit!
Sabine Fees, Hessisches Landesarchiv