Kennen Sie den Saugling?
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„Es saugt und bläst der Heinzelmann [...]“ Diesen Anfang eines Loblieds Loriots auf einen Staubsauger kennt vermutlich jeder. Die hier vorzustellenden Anzeigen aus der Mitte der 1920er Jahre hingegen sind sicherlich weniger bekannt, aber ebenfalls sehr humoristisch aufgezogen. Sie stammen alle aus dem Kreisblatt des Kreises Usingen und sind kürzlich bei der Erfassung dieser Zeitungsbestände im Hessischen Hauptstaatsarchiv Wiesbaden (wieder)entdeckt worden.
Die Frankfurter Lokalbahn-Aktiengesellschaft in Bad Homburg machte jeweils mit einer Zeichnung und einem Gedicht Werbung für den Handstaubsauger „Saugling“. Dieser wurde von der Firma Borsig in Berlin hergestellt und kostete 1924 140 Mark. Hinzu kamen Installationskosten, Grundgebühren und der Strompreis, so dass das gute Stück nur für gutbetuchte Haushalte finanzierbar war.

Der bequeme Hausvater
Schnell ist stets das Heim geputzt,
Wo den Saugling man benutzt.

Die schlaue Minna
Wat Reenemachen soll ick - , nich in de Kiepe -,
Kooft nen Saugling, denn is mir et piepe,
Bequemlichkeit, det lob ick mir,
Denn sonst bleib ick nich lange hier.

Der gute Onkel Doktor
Gesundheit liebe Frau, ich sags euch ehrlich,
Als höchstes Gut ist unentbehrlich,
Wenn stets den Saugling ihr benutzt,
Ist sauber euer Heim geputzt,
Drum verschreib ich euch heut‘ keine Arzenei,
Versucht doch erst mal des Columbus Ei.

Die liebe Tante Amalie
Wer nicht hört, der muß es fühlen,
Während ihr schwitzt, sitz ich im Kühlen,
Großreinemachen - ach du liebe Zeit –
War früher schwer, heut‘ eine Kleinigkeit.
Roswitha Katterfeld, Wiesbaden / Rouven Pons, Hessisches Landesarchiv