Das Angebot an Apfelsorten in hiesigen Supermärkten ist überschaubar: Golden Delicious und Elstar, Gala und Granny Smith, Braeburn und Boskop gehören schon seit Jahren zu den beliebtesten Sorten. Bei den Birnen dominieren Williams Christ, Abate Fetel, Conférence und Limonera. Mit Ausnahme von Williams Christ, die schon seit dem späten 18. Jahrhundert belegt ist, stammen die meisten dieser Sorten aus dem späten 19. Jahrhundert, während die Apfelsorten Elstar erst 1955 in den Niederlanden gezüchtet und Braeburn sogar erst seit den späten 1990er Jahren verstärkt angebaut wird. Die anbau- und marktbedingte Fokussierung auf vergleichsweise wenige Apfel- und Birnensorten geht jedoch zu Lasten geschmacklicher und biologischer Vielfalt.
Schon seit einigen Jahrzehnten versuchen daher Vereine und Privatpersonen, alte und seltene Obstsorten zu bewahren und zu kultivieren. Abgesehen von noch „lebenden Zeitzeugen“ – den Bäumen selbst – sind Quellen zu alten Sorten relativ spärlich. Zwar werden Obstbäume und Brombeerhecken im Rahmen von Handelsgeschäften und Güteraufmessungen durchaus im Archivgut genannt; genaue Sortenangaben sind aber selten zu finden.