Obwohl lutherisch stand Landgraf Georg II. von Hessen-Darmstadt (1605–1661) treu auf der Seite der katholischen Habsburger und setzte damit die ambitionierte Politik seines Vaters, Ludwig V., fort. Das geschah nicht zuletzt auch deshalb, weil sich beide dadurch politische Vorteile erhofften. Gerade auch im Streit mit den calvinistischen Vettern in Kassel, konnte ein enge Bindung an Wien von Vorteil sein.
Dieser Loyalität zum Haus Habsburg wurde aber nicht nur auf militärischem Wege Ausdruck verliehen, sondern auch durch die Überreichung von Geschenken. Immer wieder verehrte der Landgraf verschiedenen Vertretern der Casa d’Austria Bildnisse und Reliquien der Ahnfrau des Hauses Hessen – der Heiligen Elisabeth, weil er dadurch „an einem hohen orth großen dankh zu erlangen verhoffte, also dass mein ganzes landt dessen ersprießlichen Nutzen empfinden könnte“ ( HStAD, D 4 Nr. 1/22Öffnet sich in einem neuen Fenster, 23. Dezember 1626). Vor allem mit Silber oder Gold überzogene Stäbe aus der Bettlade der Heiligen Elisabeth wurden an verschiedene hohe Persönlichkeiten versandt, unter ihnen der aus dem Haus Wittelsbach stammende Kurfürst von Köln, Ferdinand von Bayern, und die sehr einflussreiche Regentin der Spanischen Niederlande, Infantin Isabella Clara Eugenia (1566–1633), die aus dem Hause Habsburg stammte. Die Infantin bedankte sich in einem heute im Staatsarchiv Darmstadt überlieferten Schreiben für den Stab aus der Bettlade der landgräflichen „groß AltMuettern“. Und sich versicherte, dass sie daraus nicht nur „Ihro zu Unß tragende erliche vollmeinende affection ye lenger ye mehr“ verspüre, sondern dass sie auch die Gegengabe in den Blick nehme: „etliche angenehme willfahrigkeit werden erweisen können […], sonders wir darzu yederZeit so beraith alß geneaigt willig erfunden werden.“ (HStAD, D 4 Nr. 1/22, 13. Dezember 1625).