Die Briefe humoristischen Charakters von Friedrich Anton Louis (1818-1889) an seine „sieben Bäschen“ sind inhaltlich eher belanglos, dafür aber hübsch illustriert. Der spätere Darmstädter Stadtbaumeister war auch „vom Fach“, wie seine gelungenen Zeichnungen zeigen. Als Sohn des gräflichen Oberjägers Friedrich Louis wuchs er gemeinsam mit Eberhard Graf v. Erbach-Erbach auf Jagdschloss Eulbach auf und wechselte mit der gräflichen Familie nach Darmstadt, wo er nach dem Abitur seine Karriere als Akzessist bei der Oberbaudirektion begann und 1843 sein Staatsexamen ablegte. Zunächst zuständig für den Bezirk Lauterbach, wurde er 1851 Darmstädter Stadtbaumeister. Von dem von ihm errichteten Gebäuden hat sich nach dem Zweiten Weltkrieg allerdings keines erhalten. Später wechselte Louis als Kreisbaumeister nach Bingen.
Zu seinen sieben Cousinen hatte er offenbar ein sehr enges Verhältnis. Die eingangs gezeigte Darstellung als "Besen", die heutzutage manchen befremdlich erscheinen mag, ergibt sich aus der liebevolle Bezeichnung "Bäschen" (Cousinchen), im lokalen Dialekt als "Besche", also "kleine Besen", ausgesprochen. Gezeichnet hat er sie in ganz individuellen Besenformen, vom Saalbesen über den Wischmop, verschiedene Reisigbesen und Schrubber bis hin zum Handfeger.
In den Briefen an seine Cousinen – im Brief namentlich mit Linchen, Franziska, Wieselchen, Janettchen, Mariechen und Augusterl erwähnt – philosophiert Louis immer wieder über die Zahl Sieben. Sind es anfangs die sieben Bäschen, werden es später die sieben Wochentage, die „böse Sieben“ und die „Sieben Gründe gibt’s zu Trinken“. Dabei entschuldigt er seine wohl lange ausstehende Korrespondenz mit den Cousinen mit auswärtigen Geschäften und Wanderungen.