Seit fünf Jahren gibt es nun bereits das Landesprogramm Bestandserhaltung Hessen – es ist also an der Zeit, eine erste Zwischenbilanz zu ziehen und die Bestandserhaltung zum Schwerpunktthema der ersten Ausgabe der „Archivnachrichten aus Hessen“ für das Jahr 2023 zu machen. Neben besagter Zwischenbilanz zum Landesprogramm Bestandserhaltung Hessen gibt es einen Beitrag zum Originalerhalt von Tageszeitungen als Pflichtexemplare in den Regionalbibliotheken seitens der Universitätsbibliothek Johann Christian Senckenberg in Frankfurt am Main und der Hochschul- und Landesbibliothek RheinMain in Wiesbaden. Auch das Stadtarchiv Wiesbaden berichtet über die erfolgreiche Umsetzung von Projekten zum Erhalt seiner Bestände. Die Leiterin der Bibliothek des Bischöflichen Priesterseminars in Fulda, Dr. Allessandra Sorbello Staub schildert wiederum ihre Aktivitäten in puncto Förderprojekte kirchlicher Einrichtungen aus Mitteln des Landesprogramms, der Kulturstiftung der Länder und der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien. In einem weiteren Beitrag stellt David Gniffke vom Präsidialbüro des Hessischen Landesarchivs seine Erfahrungen mit dem vor acht Jahren erarbeiteten Arbeitsprogramm für Maßnahmen in Mengenbehandlung zum Originalerhalt für den Zeitraum bis 2030 vor.
Die Rubrik „Aus den Beständen“ befasst sich unter anderem mit Verzeichnungsprojekten wie etwa der Neuverzeichnung der Sammlung von Werken des Malers Ernst August Schnittspahn im Hessischen Stadtarchiv Darmstadt. Praktikanten und Praktikantinnen des Staatsarchivs Marburg berichten darüber hinaus über die Neuerschließung von Sippenakten im Bestand 180 Landratsamt Arolsen. Interessant sein dürfte auch die Wiederentdeckung einer im zweiten Weltkrieg verlorenen Geleitskarte der Wetterau.
Niklas Lenhard-Schramm widmet sich in seinem Gastbeitrag einem interessanten Aspekt der deutschen Verwaltungsgeschichte des 19. und 20. Jahrhunderts, genaugenommen einem besonderen Phänomen der Amtssprache: warum nämlich wurden Behörden lange Zeit offiziell nach dem Behördenleiter benannt und nicht nach der Organisation des Amtes?
Passend zum sommerlichen Wetter ist ein Beitrag aus dem Bereich „Forschung“. Heiner Stahl von der Universität Siegen präsentiert ein Forschungsprojekt, dass sich unter anderem mit der Frage beschäftigt, wie man zwischen 1770 und 1850 Speiseeis an einem Fürstenhof hergestellt und an der Tafel serviert hat. Hierzu untersucht er etwa die Überlieferung der Hofküchen- und konditoreien des Oberhofmarschallamts, die im Staatsarchiv Marburg aufbewahrt wird.