Die Ausstellung zu dem in Wien geborenen griechischen Regisseur Renato Mordo, der in den 1920er Jahren am Hessischen Landestheater in Darmstadt tätig war, wurde 2021 nicht nur im Darmstädter Haus der Geschichte gezeigt, sondern auch in Griechenland. Am 22. Februar kamen nun griechische Schülerinnen und Schüler nebst Lehrpersonal des Modelllyzeums Athen „Gennadios“ zusammen mit den Lehrkräften – darunter die Lehrerin Margit Sachse aus Darmstadt, die den Kontakt hergestellt hatte – und mit zwei Schülerinnen der Lichtenbergschule in das Staatsarchiv, um sich dort die ehemalige Wirkungsstätte des Regisseurs anzusehen.
Um die Gruppengrößen in einem vertretbaren Rahmen zu halten, wurde die Führung zwischen zwei Archivaren aufgeteilt. Präsentiert wurde zum einen das Gebäude und anhand dessen die Geschichte als Hof- und Landestheater erläutert. Zu diesem Teil gehörte auch die Präsentation von Archivalien zu Renato Mordo, darunter seine Personalakte, mehrere Werkakten zu Stücken präsentiert, die Mordo in den 1920er Jahren am Landestheater inszeniert hatte, sowie publizierte Aufsätze des Regisseurs. Zum anderen wurden die Aufgaben des Staatsarchivs erläutert. Gezeigt wurden Archivalien mit Griechenlandbezug – Fotografien aus dem 19. Jahrhundert sowie Staatsanwaltsakten zu deutschen Kriegsverbrechen in Griechenland – sowie besondere Zimelien des Hauses.
Obwohl die Schülerinnen und Schüler seit vier Uhr morgens auf den Beinen waren und gerade erst mit dem Flugzeug in Frankfurt gelandet waren, zeigten sie sich sehr interessiert am ersten Programmpunkt ihres Deutschlands, der sie in den darauffolgenden Tagen noch in das Hessische Landesmuseum Darmstadt, das Exilarchiv in Frankfurt, das Jüdische Museum Frankfurt und auf die Darmstädter Mathildenhöhe führte. Umso erfreulicher, dass das Hessische Staatsarchiv Darmstadt den Auftakt zu diesem ambitionierten Programm bilden durfte.
Rouven Pons, Darmstadt