Mixed Pixels - Digitalisiertes Archivgut online: Oktober 2023

Angesichts der aktuellen Debatten rund ums Thema Klima kam die Frage auf, ob in den Abteilungen des Hessischen Landesarchivs (HLA) Unterlagen dazu, zum Wetter bzw. zu Unwettern überliefert sind oder ob solche Unterlagen tatsächlich eher wenig Niederschlag im Archiv finden.

Eine Schlagwortsuche ergab, dass die Bestände des HLA neben umfangreichen Überlieferungen zur Kleinstadt Wetter im Landkreis Marburg-Biedenkopf, wie zum Beispiel eine aus dem Jahr 1846 stammende Kopie des Lageplanes von 1752 ( HStAM, Karten, P II 9356Öffnet sich in einem neuen Fenster) sowie zum hessischen Fluss mit selbigem Namen eben doch einige Archivalien zu Klima, Wetter und Unwetter enthalten.

Eine ganze Serie fotografischer Dokumentationen von Naturkatastrophen finden sich im Nachlass des Fotografen Herbst im Hauptstaatsarchiv Wiesbaden, HHStAW Bestand 3008/47, Gliederungspunkt NaturkatastrophenÖffnet sich in einem neuen Fenster. Darunter sind auch zahlreiche Fotografien der Folgen des starken Unwetters, welches im Juni 1966 über Rüdesheim hereinbrach. Der starke Regen führte zu Überschwemmungen. Straßen und Keller mussten anschließend von Wasser, Geröll und Schlamm befreit werden. Diese Arbeiten begleitete Fotograf Herbst und zeigt mit dem hier ausgewählten Bild eindrücklich, welche Kraft ein solches Hochwasser haben kann, denn mit den Wassermassen wurde ein Auto teilweise im Schlamm begraben und musste von mehreren Männern mühsam befreit werden ( HHStAW, 3008/47, 13201Öffnet sich in einem neuen Fenster).

Im Hauptstaatsarchiv Wiesbaden ist der Klima-Atlas von Hessen aus dem Jahr 1981 überliefert ( HHStAW, 3011/1, 10174 BÖffnet sich in einem neuen Fenster). Der Klima-Atlas gibt Aufschluss darüber, welche Auswirkungen der Klimawandel auf Hessen und somit auch auf die Standorte des Hessischen Landesarchivs. So lag die mittlere wirkliche Lufttemperatur im Oktober von 1881 bis 1930 für Marburg und Darmstadt bei 8 Grad und für Wiesbaden bei 9 Grad. In der darauffolgenden Messperiode von Oktober 1931 bis 1960 hatten sich die Werte für Marburg und Wiesbaden nicht verändert, in Darmstadt lag die mittlere wirkliche Lufttemperatur hingegen bereits bei 9 Grad.

Weitere Recherchen in den Beständen des HLA zeigen, dass besonders im universitären Kontext mehrere Archivalien überliefert sind, die entweder direkt das Klima thematisieren oder darauf anspielen. Die Plakatsammlung des Landesarchivs Darmstadt weist gleich mehrere solcher Plakate auf. Ein frühes Beispiel stellt ein Ankündigungsplakat zu einer Vortragsreihe der Technischen Universität Darmstadt aus dem Wintersemesters 1994/1995 dar. Dort wurde im Rahmen der Einführung in die Umweltwissenschaften eine Vortragsreihe zum Thema „Luft und Klima“ angeboten. Neben dem Treibhauseffekt und dessen Auswirkungen, wurde die Ausbreitung und Umwandlung von Luftschadstoffen diskutiert. Außerdem wurden verschiedene Umwelt- und Klimaschutzkonzepte sowie allgemein die Nationale und Internationale Klimapolitik vorgestellt ( HStAD, R 2, 5070Öffnet sich in einem neuen Fenster).

Ebenfalls in der Plakatsammlung überliefert ist ein Plakat zu einem Vortrag von Greenpeace e. V. vom 22. März 1995 an der TU Darmstadt. Thematisiert wurden Klimaveränderungen und der Klimagipfel. Der Titel des Vortrages lautete: „Zeitbombe Klima. Treibhaus Erde vor und nach dem Klimagipfel“ ( HStAD, R 2, 5069Öffnet sich in einem neuen Fenster).

Einige Jahre später wurde der Klimawandel vor dem Hintergrund der Wahl des Studierendenparlaments der TU Darmstadt im November 2008 als Aufhänger für einen Aufruf zur Steigerung der Studierendenzahlen für Masterstudiengänge genutzt. Das Plakat trägt die Aufschrift: „Das Klima wird rauer. Die Fachschaftsliste hält Kurs. / Mehr Masterplätze!“ ( HStAD, R 2, 6622Öffnet sich in einem neuen Fenster).

Klima, Wetter und Unwetter schlagen im Hessischen Landesarchiv also doch hohe Wellen.

Andrea Langner, Hessisches Landesarchiv