Geschichte wird nicht allein von großen Persönlichkeiten geschrieben. Einige bleiben jedoch so eng mit historischen Ereignissen und Entwicklungen verbunden, dass ihre Nachlässe in Archive gelangen sollten.
Einer derjenigen, die den demokratischen Neuanfang Deutschlands von Beginn an und über Jahrzehnte mitgestaltet und begleitet haben, ist zweifellos der Hesse Erwin Stein. Es muss daher als großer Gewinn bezeichnet werden, dass sein archivwürdiger Nachlass sich nun nach 53 Jahren des Anwachsens vollständig im Hessischen Hauptstaatsarchiv unter der Signatur HHStAW Best. 1178 findet (Direktlink zu Arcinsys: HHStAW, 1178Öffnet sich in einem neuen Fenster)
Stein, dessen Karriere im Staatsdienst von den Nationalsozialisten jäh unterbrochen und dessen erste Ehefrau sich als unmittelbar vom Regime Verfolgte im Jahre 1943 das Leben nahm, engagierte sich mit größtem persönlichen Einsatz für die Demokratie bei der Gestaltung der hessischen Landesverfassung, als hessischer Abgeordneter sowie Kultus- und Justizminister und schließlich ab 1951 für 20 Jahre als Bundesverfassungsrichter, um nur die allerprägnantesten seiner vielfältigen politischen, gesellschaftlichen und wissenschaftlichen Wirkungsfelder aufzuführen.
Wenngleich er seine Spuren bei Ausübung seiner Tätigkeit in den überlieferten staatlichen Unterlagen hinterlassen hat, so eröffnen außerhalb des unmittelbaren beruflichen Wirkens entstandene Unterlagen einen fokussierten, ergänzenden und stärker komprimierten Zugang zur Person Erwin Stein, weshalb sich mehrere Archivarsgenerationen nachdrücklich um die Sicherung dieses Nachlasses bemüht haben.
Dabei dokumentiert die Bestandsakte hier im HHStAW jedoch nicht nur den stetigen Zuwachs des Nachlasses, sondern auch einen Ausschnitt aus einem halben Jahrhundert Geschichte des Hauptstaatsarchivs Wiesbaden.