Die Olympischen Sommerspiele, die aktuell in Paris stattfinden, erinnern zum Glück nicht an die unrühmliche Olympiade im Jahr 1936 in Berlin, die vom NS-Regime propagandistisch sowohl politisch als auch rassistisch ausgeschlachtet wurde.
1936 fand erstmals ein Fackellauf statt, ausgewählte Wettkämpfe wurden im neuen Medium Fernsehen gezeigt, ein Sonderdienst des deutschen Kurzwellensenders verbreitete Olympianachrichten auf allen Kontinenten (außer Australien), man konstatierte Besucherrekorde und es gab mit 49 teilnehmenden Nationen und fast 4000 Athleten auch einen Teilnehmerrekord. Leni Riefenstahl drehte den zweiteiligen dokumentarischen Propagandafilm „Olympia“ über die Sommerspiele, der zu den bekanntesten Filmen der NS-Zeit wurde.
Doch es gab auch Boykottaufrufe. Im Ausland, besonders in Amerika und Frankreich, gab es nach der Machtübernahme 1933 massive Kritik an der Diskriminierung der Juden im Dritten Reich. Daher gründete sich 1935 in Paris ein „Comité international pour le respect de l’esprit olympique“, in dem deutsche linksintellektuelle Emigranten wie Heinrich Mann eine große Rolle spielten.
Um den Boykottbestrebungen entgegen zu treten, wurden auch deutsche Juden zu den Olympischen Spielen zugelassen, ja man holte sogar bereits emigrierte jüdische Sportler und Sportlerinnen wieder „zurück ins Reich“ und garantierte einen freien Zugang für alle „Rassen und Konfessionen“. Die massive Propaganda oblag einem Olympia-Propaganda-Ausschuss mit angeschlossenem Amt für Sportwerbung.