Im Jahr 2021 wurde dem Staatsarchiv Marburg von der Abteilung Bau- und Kunstdenkmalpflege des Landesamts für Denkmalpflege Hessen, Außenstelle Marburg neben der ältesten Registraturschicht auch die komplette „historische“ Plansammlung zur Übernahme angeboten. Nach einer näheren Inaugenscheinnahme der Karten vor Ort war sofort klar, dass es sich um eine in seiner Gesamtheit komplett archivwürdige Überlieferung handelt.
Meilenstein
Plansammlung übernommen, erschlossen und digitalisiert
In der Folge kam es zwischen März 2022 und August 2023 zu insgesamt 14 Zugängen zum neugebildeten Bestand 495 (Landesamt für Denkmalpflege Hessen – Außenstelle Marburg), die insgesamt 18.231 Kartenblätter umfassen. Diese wurden zunächst im Landesamt blattweise mit lfd. Nummern versehen, mit grundlegenden Erschließungsdaten in Exceltabellen erfasst, in Kartenmappen zu je ca. 50 Blatt abgelegt und chargenweise nach Wiesbaden in das Hessische Hauptstaatsarchiv transportiert. Dort wurden die Karten und Pläne sicherungsverfilmt (digitalisiert) und anschließend im Magazin der Außenstelle Neustadt des Staatsarchivs Marburg eingelagert.
Die zur Verfügung gestellten Erschließungsdaten konnten 2022 bis 2024 in vier größeren Importen in das Archivinformationssystem Arcinsys (hier zunächst in das interne Testsystem) überführt und nachbearbeitet werden. Der Großteil der Karten/Pläne entstand in der Zeit vor der Großgemeindebildung während der Gebietsreform der 1970er Jahre. Um daher ortsbezogene Recherchen zu erleichtern, wurde eine Gliederung nach ehemals selbständigen Gemeinden gewählt. Da Verwechslungen vermieden werden sollten, wurde darüber hinaus der Landkreis hinzugefügt. Die heutige politische Gemeinde wurde zusätzlich in den Verzeichnungen angegeben.
Schließlich fand im August 2024 eine Verknüpfung der bereitgestellten Nutzungsdigitalisate mit den Verzeichnungen in Arcinsys statt, so dass dieser Teil des Bestandes 495 nunmehr online nutzbar ist.
Schwerpunktmäßig stammen die Karten/Pläne aus dem 19. und der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts und lassen sich vor allem dem Bereich Nordhessen, aber auch der Gegend um Marburg sowie dem heutigen Vogelsbergkreis zuordnen. Auf die Städte Kassel und Marburg entfallen hierbei ca. 5.000 Stücke. Inhaltlich handelt es sich vorwiegend um Bauzeichnungen öffentlicher und privater Bauten, darunter viele Kirchengebäude, sowie um Detailzeichnungen einzelner Bauteile.
Damit stehen der bauhistorischen Forschung für die Bereiche Nordhessen und Teilen von Mittelhessen nun weitere bedeutsame Quellen zur Nutzung zur Verfügung.
Zum Bestand in Arcinsys: HStAM, Best. 495 Landesamt für Denkmalpflege Hessen - Außenstelle MarburgÖffnet sich in einem neuen Fenster
Dominik Brendel, Marburg