Die Dissertation untersucht die Siegelpraxis während der 15 fuldischen Stiftspflegschaften von 1011 bis 1531, die eingesetzt wurden, um in Krisenzeiten die Verwaltung der Abtei Fulda auf-rechtzuerhalten. Im Zentrum steht die Frage, wie die Stiftspfleger Siegel an Schriftstücken ein-setzen. Für die Abtei siegelten kirchliche und weltliche Stiftspfleger individuell oder im Kollektiv mit eigenen und klösterlichen (Amts-)Siegeln. Zudem nutzten sie korporative Pflegschaftssiegel und gemeinschaftliche Siegel mit den Äbten. Deren Verwendungen, allein oder kombiniert mit den Siegeln von Klosterleitung, Ständen und Auswärtigen, zeigen Praktiken der Beglaubigung und Diplomatie sowie gegenseitige Abhängigkeiten bei der einvernehmlichen Landesherrschaft und Finanzverwaltung auf. Die Siegelanwendungen belegen ferner Eigenmächtigkeiten und inaktive Pflegschaften, insbesondere aber die eigentlichen Funktionen der Stiftspflegschaften – ein bislang kaum untersuchtes historisches Phänomen. Das auf einem umfangreichen Siegelkatalog basie-rende Werk bietet somit erstmals eine kohärente Analyse der Siegelpraxis monastischer Pfleger.
Daniel Götte: Die Siegelpraxis der Fuldaer Stiftspfleger (1011-1531). IX und 517 Seiten, 2 Tabellen, Siegelkatalog mit 118 farbigen Abb. (Quellen und Forschungen zur hessi-schen Geschichte 193). Darmstadt und Marburg 2023.
ISBN 978-3-88443-348-5 geb. € 34,00 / digital 24,00 Euro
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