„Auschwitz“ steht für den millionenfachen, industrialisierten Massenmord des Nationalsozialismus, vor allem an den europäischen Juden sowie an anderen Opfergruppen wie beispielsweise den Sinti und Roma.
Menschheitsverbrechen
Das Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz
Diese Mordstätte entstand im April 1940, als SS-Reichsführer Heinrich Himmler die Errichtung eines Konzentrationslagers nahe der oberschlesischen Kleinstadt Auschwitz anordnete. Dort existierte noch aus der Zeit der österreich-ungarischen Monarchie eine vormals polnische Kaserne mit 22 Gebäuden, die sich für die Erweiterung des reichsdeutschen KZ-Systems in das zuvor von Polen eroberte Gebiet eignete. Zur Beseitigung der zahlreichen Leichname von getöteten Häftlingen wurde bereits in diesem KZ Auschwitz I, dem sog. Stammlager, ein Krematorium gebaut. 1941 begann die SS mit der Erweiterung des KZ Auschwitz zu einem weitläufigen Lagerkomplex. Etwa sechs Kilometer östlich vom Stammlager entstand in Zusammenarbeit von SS und I.G. Farben AG das Arbeitslager Monowitz, später auch KZ Auschwitz III genannt. Dort leisteten tausende Häftlinge unter erbärmlichen Existenzbedingungen Sklavenarbeit für die deutsche Chemieindustrie: Vernichtung durch Arbeit. Im September 1941 befahl Himmler die Erweiterung des Lagerkomplexes um das drei Kilometer westlich von Auschwitz gelegene KZ Auschwitz II – Birkenau. Zunächst als Arbeitslager für rund 100.000 sowjetische Kriegsgefangene vorgesehen, wurde das KZ Auschwitz II ab 1942 für die systematische Vernichtung der Juden genutzt.
Noch im Stammlager Auschwitz I hatte die SS ab Ende August 1941 erste „Probevergasungen“ mit dem Schädlingsbekämpfungsmittel Zyklon B durchgeführt. Danach galt das Vergasen von Menschen mit Zyklon B als effektive Mordmethode, die von der SS mit dem Bau weiterer Gaskammern und Krematorien perfektioniert wurde. Zwischen 1942 und bis zur Einstellung der Vergasungen im November 1944 war das Vernichtungslager Auschwitz II – Birkenau Ort eines singulären, industriell betriebenen Massenmords an über 900.000 Menschen vorwiegend jüdischer Abstammung, die direkt nach ihrer Ankunft im Lager in den Gaskammern ermordet wurden.
Angesichts der herannahenden Roten Armee begann die SS, Zeugnisse ihres monströsen Verbrechens zu beseitigen. Am 17. Januar 1945 wurden im Zuge der „Evakuierung“ des Lagers noch 58.000 Menschen zu „Todesmärschen“ westwärts gezwungen. 10 Tage später, am 27. Januar 1945, befreite die Sowjetarmee Auschwitz mit seinen letzten 7.000 verbliebenen Häftlingen. Realistische Schätzungen zu den Opferzahlen gehen von über 1,1 Millionen Menschen aus, die bis zu diesem Zeitpunkt im Lagerkomplex Auschwitz getötet worden waren.
Fotografisches Zeugnis
Das sog. "Auschwitz-Album" ist ein einzigartiges fotografisches Zeugnis der Ankunft und Selektion deportierter Juden im Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz. Es wird in der Internationalen Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem aufbewahrt.