Vor 85 Jahren wurden in den nationalsozialistischen Novemberpogromen des Jahres 1938 im gesamten deutschen Reichsgebiet weit über 1000 Juden ermordet, über 30 000 wurden in Konzentrationslager verschleppt oder anderweitig inhaftiert. Gleichzeitig wurden zahllose jüdische Einrichtungen und Friedhöfe sowie Häuser und Geschäfte jüdischer Eigentümer verwüstet. Ungefähr 1400 Synagogen und Betstuben wurden geschändet, zerstört und niedergebrannt.
Trotz des menschlichen Leids und des materiellen Schadens ist vor allem die Brandschatzung der Synagogen im Gedächtnis geblieben, vielleicht weil sie für Nichtjuden häufig der erste, manchmal auch der einzige „Sichtpunkt“ der jüdischen Kultur waren und sich ihr Fehlen im Ortsbild noch lange bemerkbar machte – und macht. Das öffentliche Gedenken daran setzte jedoch erst sehr spät und vielerorts nur halbherzig ein.
Am Beispiel der Synagoge am Michelsberg in Wiesbaden wird dies besonders deutlich, wie die zahlreichen im Hessischen Hauptstaatsarchiv Wiesbaden überlieferten Fotos zeigen. Die meisten von ihnen können als Digitalisate in Arcinsys eingesehen werden.