Vor dem Hintergrund der zersplitterten Quellenüberlieferung für die zu Beginn des 19. Jahrhunderts in mehrere Nachfolgestaaten aufgeteilte ehemalige Kurpfalz wurde das von der DFG mit mehr als einer halben Million Euro geförderte Projekt nur folgerichtig von Beginn an von den Archivverwaltungen der vier Bundesländer Baden-Württemberg, Bayern, Hessen und Rheinland-Pfalz getragen. Dabei konnte das Staatsarchiv Darmstadt – als Vertreter des Hessischen Landesarchivs innerhalb des Gesamtprojektes – letztlich 123 ausgefertigte und 29 ausschließlich in Abschrift überlieferte Urkunden aus dem relevanten Bearbeitungszeitraum beisteuern. Diese in deutscher und lateinischer Sprache vorliegenden Urkunden wurden nach dem innerhalb des Projektes einheitlichen Erschließungsstandard und mit einem gemeinsam festgelegten Datenset zur Beschreibung der Dokumente zunächst in Arcinsys verzeichnet und anschließend als Inhouse-Maßnahme mit Eigenmitteln in Darmstadt digitalisiert.

"Kurpfalzurkunden"
Darmstädter Urkundenüberlieferung im Rahmen eines abgeschlossenen DFG-Projektes

In dem vom Landesarchiv Baden-Württemberg in Zusammenarbeit mit dem FIZ Karlsruhe – Leibniz-Institut für Informationsinfrastruktur aufgebauten Themenportal werden nunmehr als virtuelle Rekonstruktion die Urkunden der Kurfürsten Friedrich I. gen. der Siegreiche (1425–1476) und seines Adoptivsohnes Philipp gen. der Aufrichtige (1448–1508) digital zusammengeführt. Dabei bietet das Portal – neben der standardisierten Möglichkeit einer Volltextrecherche – weitere Filterfunktionen in Form der vier großen Kategorien „Themen“, „Orte“, „Personen“ und Zeit“, die mit mehr als 500 Sachschlagworten, über 2.300 Orten und fast 7.500 Personen als recherchierbare Indexeinträge hinterlegt sind. Insbesondere die separat aufbereiteten 14 Themenfelder, wie etwa „Krieg und Frieden“, „Kirche und Glauben“, „Wissen und Bildung“ oder auch „Natur und Umwelt“, laden als bündelnde Rechercheoptionen zu einem sachthematischen Zugriff auf die Urkunden ein.
Lars Adler, Darmstadt
