Wie kann eine angemessene Erinnerungskultur nach der Ära der Zeitzeugen in einer sich verändernden Welt aussehen? Was zeichnet eine historisch angemessene, demokratisch-reflektierte Erinnerungskultur aus, und welche Anregungen ergeben sich aus der Praxis aktueller Projekte der Gedenkarbeit? Mit dieser Frage setzten sich Jugendliche gemeinsam mit Fachhistorikern und Vertretern der Zivilgesellschaft auf der Tagung „Zukunft der Erinnerungskultur nach der Ära der Zeitzeugen“ des Erzbistums Mainz auseinander.
Vor über 100 Gästen präsentierten die Jugendlichen Projekte ihrer archivpädagogischen Arbeit am Hessischen Staatsarchiv Darmstadt und diskutierten mit Historikerinnen und Historikern. Deutlich wurde: Erinnerungskultur muss authentisch und multiperspektivisch bleiben und Empathiefähigkeit fördern. Es müssen die Vielfalt der NS-Opfer einbezogen werden und auch Themen wie Kolonialverbrechen oder andere Genozide mehr berücksichtigt werden, ohne einer kontraproduktiven „Opferkonkurrenz“ und einer Relativierung des Holocausts Vorschub zu leisten. Viele der Referenten verwiesen besonders auf die wachsende Rolle der Archive in dieser Beziehung. Immer wieder wurde auf die zukünftig besondere Bedeutung der Archive und einer aktiven Archivpädagogik für eine engagierte und authentische Erinnerungskultur hingewiesen.