Wanderausstellung des Hessischen Wirtschaftsarchivs im Staatsarchiv Marburg
Das Archiv des Lahnkanal-Vereins, das mit dem Archiv der früheren Buderus AG in Wetzlar ins Hessische Wirtschaftsarchiv gekommen ist, zeugt von den jahrzehntelangen Forderungen der Grundstoff- und Schwerindustrie nach einem Ausbau der Lahn zu einer leistungsfähigen Schifffahrtsstraße. Sie scheiterten allesamt an den immensen Kosten und der fehlenden Rentabilität. Bergbau und Schwerindustrie, soviel lässt sich nach einem gewissen zeitlichen Abstand heute sagen, hätten auch mit günstigeren Frachttarifen, wie sie die Binnenschifffahrt bietet, nicht überlebt.
Im Archiv des Vereins zur Förderung der Lahnschiffahrt, wie der 1903 gegründete „Lahnkanal-Verein“ zuletzt hieß, finden sich hunderte von Fotografien aus 1950er und frühen 1960er Jahren. Die Aufnahmen wurden vermutlich zu Dokumentationszwecken angefertigt und zeigen Verkehrsbauten wie Brücken, Wehre, Schleusen, Verladeanlagen und Wasserkraftwerke an dem als Bundeswasserstraße klassifizierten Teil der Lahn vom Badenburger Wehr bei Gießen bis Lahnstein.
Karte der Lahn bei Kaldern, 1733 (HStAM, Karten, P II, 18245, Ausschnitt)
Die Wander-Ausstellung des Hessischen Wirtschaftsarchivs (HWA) fokussiert auf die wirtschaftliche Seite der Lahn. Gezeigt werden historische Fotografien, Gemälde und Dokumente aus dem Archiv des Lahnkanal-Vereins. Die Ausstellung präsentiert eine historische Reise entlang von Brücken, Wehren, Schleusen und Verladestationen von dem Badenburger Wehr bei Gießen bis Lahnstein.
Ergänzt wird die Ausstellung des Wirtschaftsarchivs durch Objekte aus dem Fundus des Staatsarchivs Marburg. Karten, Pläne und Schriftstücke aus den vergangenen Jahrhunderten dokumentieren den historischen Lahnverlauf und die verschiedenen (nicht realisierten) Planungen die Lahn bis Marburg und darüber hinaus schiffbar zu machen, die sich bis ins 17. Jahrhunderte zurückverfolgen lassen. Ein Beispiel hierfür ist etwa der von Landgraf Karl (1654-1730) geplante Kanal der von Karlshafen bis nach Frohnhausen führen sollte. Dieser Plan beinhaltete auch die Schiffbarmachung eines Teils der Lahn bei Marburg. Der Kanal wurde jedoch lediglich zwischen Karlshafen und Hofgeismar realisiert und bereits nach dem Tod des Landgrafen Karl anders genutzt. Im 18. und 19. Jahrhundert wurde an viele im Kontext der Kanalplanung entstandene Vorarbeiten und Überlegungen angeknüpft. Die Spuren dieser Planungen werden in der Ausstellung im Staatsarchiv zu sehen sein. Die Realisierung scheiterte oft nicht nur an den Kosten, sondern auch an den Verhandlungen mit den direkt angrenzenden Territorien.
Eröffnet wird die Ausstellung am Dienstag, 3. September, um 18 Uhr. Den einführenden Vortrag mit dem Titel „Die Lahn als Schifffahrtsweg. Die Arbeit des Fulda-Lahnkanalvereins hält Professor Ingo Köhler (Hessisches Wirtschaftsarchiv). Alle Interessierten sind herzlich eingeladen! (Text: Ausstellungsankündigung und Constanze Sieger, Marburg)
Eröffnung: Dienstag, 3. September 2024, um 18.00 Uhr im Landgrafensaal des Hessischen Staatsarchivs Marburg.
Begrüßung Dr. Johannes Kistenich-Zerfaß, Hessisches Staatsarchiv Marburg
Einführender Vortrag: Die Lahn als Schifffahrtsweg. Die Arbeit des Fulda-Lahnkanalvereins Prof. Dr. Ingo Köhler, Hessisches Wirtschaftsarchiv